Biestow

Bericht zum Ortsbeirat Biestow, 16.09.2025

Am 16.09.2025 kam der Ortsbeirat Biestow zu seiner bisher längsten Sitzung zusammen: Fast drei Stunden lang ging es um die Belange unseres Stadtteils.

Im Rahmen der Protokollkontrolle informierte die Ortsbeiratsvorsitzende darüber, dass für die gesponserte Bank endlich ein Standort gefunden werden konnte. Zur Erinnerung: Über das SBZ Südstadt / Biestow konnte ein Spender für die Bank gefunden werden. Leider kann damit aber nicht eine Bank hinter dem Kirchweg ersetzt werden, weil hier das Grünamt die Pflege der Naturflächen behindert sieht. Nach längerem Hin und Her wurde der Vorschlag des Ortsbeirates aufgegriffen: An der Bushaltestelle „Neue Reihe“ soll die Bank errichtet werden. Geklärt werden muss nur noch, ob diese auf festem Untergrund abgestellt werden muss.

Eine Anfrage aus der Bevölkerung zur Errichtung einer Tischtennisplatte im öffentlichen Raum vor dem Norma vertagte der Ortsbeirat in das nächste Jahr. Denn die Stadtverwaltung schätzt die Kosten zur Errichtung einer solchen Platte auf etwa 10.000€. Ob diese Summe realistisch ist, bezweifel ich. Denn im Jahr 2022 wurde über das Budget des Ortsbeirates Südstadt eine ähnliche Platte für nur 3.000€ realisiert. Ortsbeiratsetat Südstadt – Das haben wir 2022 mit dem Geld gemacht – Dr. Stefan Posselt

Zusätzlich erreichte uns eine traurige Nachricht: Das lange Jahre aus Biestow in den Rostocker Seniorenbeirat entsandte Mitglied Frau Thomsen ist verstorben. Die Beisetzung war Anfang August. Frau Thomsen war eine tolle Frau, die sehr engagiert und gewissenhaft für ihre Überzeugungen einstand.

Bevor sich der Ortsbeirat den Hauptthemen des Abends widmete, hatten die Anwohnerinnen und Anwohner die Möglichkeit, ihre Themen anzubringen:

a) Es wurde die verkehrliche Führung des Biestower Damm angesprochen: Wenn Bus und LKW sich entgegenkommen und auf den Gehweg ausweichen, entstehen Gefährdungssituationen für Fußgänger.

b) Bei der Wegeführung des Neuen Friedhof am Damerower Weg wurde kritisiert, dass diese nicht Rollatorfähig sind und es Senioren zunehmend schwer fällt, sich sicher auf der Anlage zu bewegen.

Beide Anliegen wurden aufgenommen und an die zuständigen Ämter weitergegeben. Zu b) müssen wir aber schauen, was realistischerweise passieren kann. Denn das Gebiet gilt als Grün- und Naturfläche, womit die Wege nur bedingt asphaltiert und begradigt werden können.

Als besonderen Gast konnten wir Herrn Damrath, den Leiter des Polizeihauptreviers in der Ulmenstraße, begrüßen. Dieser stelle die polizeiliche Kriminalstatistik vor und kam zu dem Ergebnis, dass Biestow rostockweit zu den ruhigsten Stadtteilen gehört. Positiv sind hier vor allem die deutlich zurückgehenden Diebstähle und Einbrüche. Jedoch nahm die Zahl der Körperverletzungen von einer im Jahr 2023 auf bereits sieben im Jahr 2024 deutlich zu. Auf meine Frage, wo diese Delikte passieren, erklärte Herr Damrath, dass es sich einerseits um häusliche Gewalt, aber auch um Übergriffe im Rahmen von privaten und öffentlichen Feiern handelt.

Dies war dann auch die Überleitung zum Hauptgrund des polizeilichen Besuchs: Der Auswertung des Sommerfestes im Bauernhaus Biestow. Leider war es so, dass sich dieses Jahr im Rahmen von sozialen Medien (App: „Feiern in Rostock) eine Klientel mobilisierte, die sich sonst auf dem Doberaner Platz trifft. Dort besteht aktuell aber ein hoher Kontrolldruck durch die Polizei, womit diese ausweicht und überall auf Stadtteilfesten und Dorffesten auftaucht. Oftmals ausdrücklich mit dem Ziel verbunden, Ärger zu machen. Das akute Problem war hier zusätzlich, dass die Polizei keine Kenntnis von dem Fest hatte und daher keine Einsatzkräfte vorhalten konnte. Es wurde inständig darum gebeten, künftige Feiern immer bei der Polizei anzumelden. Das Ende des Festes ist bekannt: Nach einigen Übergriffen gegen Gäste wurde die Polizei gerufen. Für diese war es sehr schwierig, einzelne Gruppen vor Ort zu definieren und Platzverweise zu erteilen. Daher wurde die gesamte Veranstaltung aufgelöst. Im Rahmen der Diskussion im Ortsbeirat wurden viele Probleme an dem Abend angesprochen:

a) Es wurden offen rechtsextreme Parolen verkündet und der Hitlergruß gezeigt

b) Es wurde extrem viel Alkohol mitgebracht, viele der „neuen Gäste“ waren Minderjährig und wurden teilweise auch als Einwohner Biestows identifiziert

c) Zum Zeitpunkt des Abbruchs herrschte eine hohe Aggression und vor allem Frauen wurden offen angefeindet.

Abschließend muss leider festgestellt werden, dass der Ortsbeirat hier sehr wenig Regelungsmöglichkeiten hat. Konsens war, dass sich solch ein Vorfall nicht mehr wiederholen darf. Aber es war auch großer Wunsch, dass es auch künftig friedliche Dorffeste geben soll.

Nach diesem sehr schwierigen Thema widmeten wir uns einer Zwischenevaluation der Buslinie 26. Zur Erinnerung: Als Ergänzung zum Nahverkehrsplan wurde die Buslinie im Januar 2026 ausgeweitet. Diese ersetze unter anderem den Rufbus und wurde zur Regellinie ausgebaut. Die Kollegen von der RSAG bezeichneten die Nutzungszahlen vor allem an der Haltestelle Neue Reihe zwar als „Geht so“, sind aber sehr zufrieden mit dem positiven Zuspruch aus der Bevölkerung. Etwa zwei Jahre gibt man der Linie, um sich zu etablieren. Dann wird ein genaueres Fazit gezogen. Bei der Diskussion im Ortsbeirat wurde sehr schnell klar – Es gibt zwei Perspektiven auf die Linie: Einerseits wird der Ausbau der Linie als sehr positiv angesehen. Aber es gibt vor allem Bedenken bzgl. einiger verkehrlicher Engpässe auf der Strecke.

Dann hatten wir die Sitzung auch bald geschafft. Es wurde nochmal an das gemeinsame Stadtteilfest von Südstadt und Biestow erinnert, welches am 19.09.2025 von 14.00 bis 18.00 Uhr im Kringelgraben stattfindet. Dank unseres Ortsbeiratsmitgliedes Christian Blanck wird es an unserem Stand Möglichkeiten für Fußball und Frisbee geben.


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