BiestowOrtsbeirat Südstadt

Die neue Linie 26: Ein Stadtteil-Bus für den Rostocker Süden

Anlässlich des neuen Nahverkehrsplans plant die RSAG eine Umstellung der Linie 26: Während die Linie aktuell die Hauptstraßen (Nobelstraße und Südring) befährt, soll sie nun mehr in die Stadtteile rücken und wichtige Lücken im Anschluss an die Straßenbahnlinien schließen. Ausdrückliches Ziel der RSAG ist es dabei, die regionalen Schulen besser anzubinden und so eine Alternative zum Bring- und Holverkehr per PKW zu schaffen. Weiterhin soll so vor allem der Biestower Damm und dessen Seitenstraßen besser an den ÖPNV angeschlossen werden. Die neue Linie soll dabei Wochentags alle 30 Minuten, am Sonntag alle 60 Minuten, fahren.

Neu ist die Idee nicht: Im letzten Jahrtausend (Verzeiht mit den Witz an dieser Stelle) fuhr die damalie Linie 27 zwischen dem Dorfteich an der Biestower Gemeinde den gesamten Biestower Damm hinauf bis zum Südring. Seinerzeit wurde die Linie wegen zu geringer Auslastung eingestellt. Da sich das Gebiet in den letzten Jahrzehnten aber deutlich weiterentwickelt hat und ein allmählicher Generationenwechsel in den Häusern zu mehr (Schul-)Kindern führt, wird die alte Strecke nun wieder aufgegriffen.

Die Grafik hat mir die RSAG freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Gleich drei neue Haltestellen plant die RSAG im Biestower Damm. Wichtig zu wissen ist hier, dass vorerst keine vollwertigen Haltestellen mit Versiegelung des Bodens, Wartehäuschen, Bank und Mülleimer eingerichtet werden – Denn jede dieser Haltestellen kosten deutlich über 100.000€ und müsste durch den Kernhaushalt der Hansestadt Rostock finanziert werden. In diesem, immer auf zwie Jahre ausgelegten, Haushalt ist eine solche Infrastrukturmaßnahme bisher nicht abgebildet. Daher werden vorerst Behelfshaltestellen als Pilotprojekt geplant.

Neu ist auch die Streckenführung in der Südstadt: Wie schon jetzt während den Umbauten an der Goethebrücke wird die Buslinie nicht mehr über den Südring geleitet und fährt nach dem Startpunkt am Hauptbahnhof Süd direkt zur Erich-Schlesinger-Straße. In der Konsequenz wird nicht mehr die Haltestelle “Mendelejewstraße” direkt an der KGS angefahren, sondern die aktuelle Behelfshaltestelle bei den Sportplätzen bzw. beim DMR-Parkplatz. Ab der Haltestelle Tychsenstraße beim Edeka greift dann die neue Linienführung: Der Bus biegt nicht mehr nach links in Richtung Nobelstraße ab, sondern fährt über den Südring zur Robert-Koch-Straße, die wiederrum dann zum Biestower Damm wird.

Nachdem die RSAG die Idee einer solchen Streckenführung auf unserem Info-Abend zum 20. Jubiläum der Straßenbahnerweiterung in den Rostocker Süden erstmalig vorgestellt hatte, hatte ich mich um einen Platz bei der ersten Testfahrt der neuen Linie bemüht. Diese fand Ende April statt und insgesamt hatte ich einen sehr positiven Eindruck von der geplanten Streckenführung: Das Südstadt-Center ist besser angebunden und die Kinder aus Biestow erhalten eine zusätzliche Mögichkeit zur Anreise an die Schulen. Da der Bus nicht nur als Schulbus, sondern ganztägig als vollwertige Linie, verkehrt, ermöglicht er auch vielen Älteren einen besseren Zugang zur Stadt.

Offen war noch der genaue Standort der Haltestelle “Robert-Koch-Straße”. Denn diese muss einen nahezu unmöglichen Spagat schaffen:
– Sie soll das Umsteigen in die Straßenbahn ermöglichen
– Sie soll den Zugang zum neu errichteten Ärztehaus sicherstellen
– Der Halt des Busses soll im Kreuzungsbereich nicht zu einem großen Stau führen, so dass niemand mehr aus dem Südring in die Robert-Koch-Straße einfahren kann.
Es obligt nun der Verkehrsplanung der Stadtverwaltung und der RSAG, hier eine gute Lösung zu finden.

Neben der Wirkung auf die Südstadt und Biestow wird die neue Linie 26 auch noch weitere Funktionen erfüllen:
– So wird die Linie künftig nicht mehr am Hauptbahnhof Süd enden, sondern direkt im Anschluss als eine andere Buslinie über das Tweelviertel und die Hundertmännerbrücke in die KTV weiterfahren.
– Auf der Grafik seht ihr noch keine geplante Haltestelle am Groten Pohl, obwohl dort ja auch eine neue Schule entstehen soll. Diese wird aber in die Planungen aufgenommen, sobald diese ans Schulnetz geht.
– Und auch auf der anderen Endhaltestelle ist nicht (immer) Schluß: Es ist angedacht, die Linie mehrmals am Tage dann weiter in den Landkreis in Richtung Sildemow fahren zu lassen und dort – vor allem zu den Hauptzeiten der Schülerbeförderung – eine zusätzliche Mobilitätsoption zu bieten.

Nach aktueller Planung soll die neue Linie im Jahr 2025 realisiert werden. Denn sie kann erst dann funktionieren, wenn die Sanierung der Goethe-Brücke und der Ulmenstraße beendet wurde. Im Nahverkehrsplan, den die Rostocker Bürgerschaft auf einer ihrer nächsten Sitzungen beschließen soll, ist sie aber schon enthalten.

Wichtig für euch: Die RSAG und die Stadtverwaltung haben immer wieder betont, dass sie diese Linie nach dem Bedarf der Bevölkerung ausrichten möchte. Heißt: Im Vorfeld der Änderung bittet sie um eure Meinungen dazu und während des Betriebs wird natürlich sehr genau geschaut, wie viele das Busangebot nutzen. Behaltet dies unbedingt im Hinterkopf und diskutiert mit! Schon bald werden die Planungen in den Ortsbeiräten vorgestellt: Der Ortsbeirat Südstadt befasst sich am 01.06.2023 mit dem Thema. Der Ortsbeirat Biestow tagt am 21.06.2023 – Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels war noch keine offizielle Tagesordnung für den OBR Biestow veröffentlicht. Aber mir ist bekannt, dass sich die RSAG um einen Termin in dem OBR bemüht.


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