Ortsbeirat Südstadt

Erneute Verzögerungen in der Fahrradstraße Schwaaner Landstraße

Dieser Beitrag ist ein Kommentar, liebe Leserinnen und Leser. Das möchte ich Ihnen vorwegstellen. Denn die Diskussionen um eine Verkehrsberuhigung der Schwaaner Landstraße sind älter als Smartphones, E-Autos und geht (wahrscheinlich) in eine Zeit vor Erfindung der Sozialen Medien zurück. Blickt man auf die Rolle der Schwaaner Landstraße der in den letzten drei Jahrzehnten, so nahm deren Funktion für den öffentlichen Personenverkehr immer mehr ab: Vor der Erweiterung der Straßenbahnlinie bis nach Biestow und der damit verbundenen Aufwertung der Nobelstraße war die Schwaaner Landstraße einst die wichtigste Ein- und Ausfallstraße vom Rostocker Süden. Dies hat sich bis heute stark verändert: Heute ist die Straße eher ein Schleichweg, wenn es in der Nobelstraße mal wieder eng wird. Es ist daher nicht überraschend, dass sich viele Einwohnerinnen und Einwohner angesichts dieser verkehrlichen Nebenbedeutung der Straße eine deutliche Verkehrsberuhigung wünschen. Denn an Stelle der PKW-Kolonnen treten im Straßenbild immer mehr Kinderwagen, Fahrräder und Fußgänger. Die Konflikte sind hier vorprogrammiert.

Um eine bauliche Lösung zu finden, beantragte der Ortsbeirat Südstadt die Ergänzung um einen neuen Fuß- und Radweg neben der PKW-Straße. Dieser Antrag wurde einstimmig durch die Rostocker Bürgerschaft angenommen. Ein grandioses Symbol, dass es endlich vorangehen würde. Doch schnell zeigte sich, was dieser Beschluss wert ist: Ein Symbol. Zu teuer, zu viele Probleme mit Grundstücksrechten und Baumfällungen. Die Hoffnung, dass es irgendwann einen vollwertigen Fuß- und Radweg geben wird, ist nicht mehr als das: Hoffnung.

Um dennoch zeitnahe eine Besserung zu ermöglichen, kam 2022 eine neue Idee auf: Die Umwidmung der Schwaaner Landstraße zur Fahrradstraße. Auf dieser könnten noch immer PKW fahren, aber Fahrräder und Fußgänger hätten Vorrang. Unter dem Vorbehalt, dass dies vorerst für ein Jahr als Pilotprojekt ausprobiert wird, stimmte der Ortsbeirat Südstadt der Idee mit knapper Mehrheit zu. Seit diesem Votum wurde der Start der Fahrradstraße mehrfach verschoben, neu gedacht und mit neuen Informationen untersetzt. So war beispielsweise eine Kostenteilung zwischen Stadt und Umland vorgesehen. Es sollte baulichen Absicherungen geben und ein Tempolimit. Von der finanziellen Beteiligung will der Landkreis mittlerweile nichts mehr wissen. Und spätestens mit der Sanierung der Nobelstraße und der damit verbundenen Nutzung der Schwaaner Landstraße als Umleitung verzögerte sich das Vorhaben erneut.

Wenn man ehrlich ist, steht die Idee der Fahrradstraße heute kurz vor dem Aus. Zu absurd sind die vielen Änderungen und Verzögerungen. Zu gering scheint der Rückhalt im politischen Raum geworden zu sein. Es ist daher an Ihnen, liebe Leserinnen und Leser: Bringen Sie sich in die Debatte ein. Schon bald wird im Ortsbeirat Südstadt wieder über das Thema diskutiert. Und um den Bedarf an der Fahrradstraße und der damit verbundenen Verkehrsberuhigung korrekt einordnen zu können, braucht es Ihre Meinung und Anregungen dazu.

Disclaimer: Diesen Beitrag habe ich für den Südstern geschrieben und veröffentliche diesen hier nochmal gesondert 🙂


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